Hat Yoga etwas mit Mut zu tun? Ich glaube ja – wenn man sich
wirklich darauf einlässt. Da meine ich jetzt nicht, die Asanas perfekt zu
beherrschen, verbunden mit dem Atem – das ist noch „oberflächlich“, wozu
allerdings meine erste Yoga-Lehrerin meinte, dass das Ziel ist, in den
einzelnen Asanas die Meditation zu erfahren. Meine Empfindung dazu ist, ja ich
konzentriere mich auf die Körperübungen, auf den Atem, auf die Entspannung –
aber mein Kopf kann jederzeit die Kontrolle übernehmen.
Und ich glaube Mut hat auch etwas mit Vertrauen zu tun –
Vertrauen einfach loszulassen, keine Kontrolle auszuüben, vielleicht auch frei
zu sein – aber das zu schreiben oder zu leben ist doch ein riesiger
Unterschied. Meditation ist für mich, mutig zu sein beim/im Yoga.
Rückblickend sehe ich, dass yogamäßig mich das Mut-Thema
schon seit einiger Zeit verfolgt: so war auf meinem ersten Kundalini-Frauencamp
das Grundthema „Mut“. Das war mir damals zwar nicht so sehr bewusst, da so viel
für mich neu war, aber wir hatten z.B. eine Partner-Übung und sollten dies im
Bild umsetzen – und das war ein Geschenk für mich:
Ich bin häufige Besucherin unserer Bibliothek. Vor kurzem
fiel mir ein Buch von Osho in die Hände „Mut“. Mit diesem Buch habe ich
gekämpft.
Zum einen ist es kein Buch im herkömmlichen Sinn, sondern es
ist eine Aufzeichnung von seinem/n Seminar/en zu diesem Thema – und das ist
einfach eine andere Art von lesen/verstehen/kommunizieren.
Und zum anderen wird Osho als einer der bekanntesten
spirituellen Personen aus Indien beschrieben – und die Thesen die er aufstellt,
vertritt – sind einfach anders, so wie ich es bis jetzt nicht gesehen, gedacht
habe. Er sagt auch ganz am Anfang, dass man sich von einem spirituellen Lehrer
vielleicht ein „Gerüst“ verspricht – er verspricht, alles wegzunehmen. Ja, das
ist ihm gelungen – und ich weiß noch nicht, ob ich ihn als Guru oder als Illusionär
sehen kann.
Davon abgesehen, ein paar Aussagen von ihm, die mein Herz
lachen lassen:
Das Herz ist bereit zu respektieren, das Herz ist ein
Spieler; der Kopf ist ein Geschäftsmann –
er will alles riskieren.
er will alles riskieren.
Höre ständig und aufmerksam auf dein Herz – und folge ihm.
Mut heißt, trotz aller Ängste ins Unbekannte zu gehen (=
lebendig sein).
Und dieser Ausspruch von ihm macht mich nachdenklich:
Es gibt einen 6ten Sinn und das innere Gespür, das dir etwas
über dich selbst und über die höchste Quelle aller Dinge zeigt. Diesen 6ten
Sinn musst du entdecken. Meditation ist nichts anderes als die Entdeckung
dieses 6ten Sinnes.
Nur so zur Neugierde habe ich dann nach Mut gegoogelt. Dazu
gibt es tatsächlich über 36 Millionen Eintragungen. Wikipedia ist einer der
ersten Eintragungen – und sagt dazu: dass man sich traut und fähig ist, etwas
zu wagen.
Ein Mut-Zitat, das mir aus der Seele spricht ist:
„Schau der Furcht in die Augen, und sie wird zwinkern“.
Das Zitat kommt aus Russland, der Autor ist unbekannt. Zu diesem Spruch fiel mir eines meiner
Mut-Taten ein: ich war so ca. 17 Jahre – Urlaub in Spanien – Meer, Sonne und
Felsen – und eines Tages kamen wir auf die Idee, zum höchsten Felsen zu gehen
und ins Meer zu springen: erst war es ein Abenteuer, dann
war es Furcht – und dann Mut.
Im Yoga gibt es eine Asana, die Heldenstellung - Vira
Bhadrasana - , die für Mut steht:
Es heißt, dass diese Asana erdet, Kraft, Mut und
Selbstbewusstsein gibt – außerdem werden damit Beine, Po und Bauch gestärkt,
die Wirbelsäule und der Rücken stimuliert und sie wirkt sich positiv auf die
Verdauung aus.
Nach fast 3 Jahren, seitdem ich mich mit Yoga beschäftige,
wird das Thema „Meditation“ für mich immer vordergründiger. Auf der einen
Seite ist hier bei mir, eine riesige Neugierde – auf der anderen Seite die
Angst vor dem absolut Unbekanntem. Ich werde in nächster Zeit wohl öfters die
Heldenstellung einnehmen ;-).