Der Start: Oktober 2014
Die Spannung war da, die Vorfreude
auch. Das Seminarhaus in Linden war mir bereits von dem
Kundalini-Frauenwochenende bekannt und ich hatte es noch in guter Erinnerung. Es
ist ein „ökologisches“ Seminarhaus und die Lage ist wirklich herrlich. Ziemlich
ruhig gelegen (es führt nur eine Landstraße vorbei, die allerdings auch in der
Nacht befahren wird und wenn man ein Zimmer bekommen hat - wie ich -, das zu
dieser Seite zeigt, dann ist es teilweise störend, störend sind dann auch die
elektrischen Leitungen, die leise vor sich hin summen. Wenn man schlafen möchte
wird dieses Geräusch ziemlich nervig!) und die Aussicht traumhaft: ein
wunderschöner Blick in die Alpen.
Ich bin etwas früher angekommen und
hatte Zeit, mich umzuschauen: es wurde anscheinend einmal ein schöner
Kräutergarten angelegt – jetzt sah er so aus als bräuchte er dringendst eine
liebevolle Hand. Der Empfangsraum im Seminarhaus: die Rezeption war begraben
unter einem Papierberg – ich hatte mich gewundert, dass man trotzdem noch die
Zimmerbelegung gefunden hatte.
Es gibt einen neuen Anbau (in diesem
war ich das letzte Mal und es war relativ komfortabel) und einen ursprünglichen
Komplex; in diesem war ich dieses Mal: die Einrichtung von anno dazumal, ein
Waschbecken mit winzigem Spiegel im Zimmer: gefühlte 100 Jahre alt. Gegenüber
unserem Zimmer waren das knarrende Treppenhaus und die oft besuchte Toilette
(die Fenster uralt, eines davon war zerbrochen und mit Zeitungspapier „repariert“.
Ich bin auf das Zimmer gespannt, das ich das nächste Mal bekomme – ich habe
einen neuen Zimmerwunsch geäußert.
Wir haben uns dann im Seminarraum
getroffen und uns erstmal ein wenig kennengelernt. Da ich keine Notizen gemacht
hatte ist der Rest irgendwie verschwommen: 18 Uhr vegetarisches Abendessen, anschließend
Besprechung der allgemeinen Organisation und dann kann ich mich noch vage an eine
Meditation erinnern (ich muss mir das nächste Mal wirklich mehr Notizen
machen). In der Nacht habe ich dann kaum Schlaf gefunden (einmal das Geräusch
vom Treppenhaus und auch von draußen, und dann habe ich vielleicht auch einen
falschen Tee getrunken: die Teekannen waren zwar beschriftet, aber meine Brille
war im Zimmer).
Der zweite Tag fing bereits um 5.30
Uhr an (meine Zimmernachbarin stellte ihren Wecker bereits auf 4.30 Uhr, um
rechtzeitig fertig zu sein; ich brauche um diese Zeit maximal 5 Minuten dafür).
Um diese Zeit findet Sadhana (Disziplin) für 2,5 Stunden statt: das JapJi wird
rezitiert (Anfänger verstehen davon kein Wort und können dem Text selbst in
Schriftform nicht folgen, er ist in Sanskript), es folgte eine Meditation.
Vegan gefrühstückt wurde um 8 Uhr, später folgte eine Vorstellungsrunde (34
Teilnehmer), um sich die Namen zu merken, nach dem System „eine Reise nach
Jerusalem“ – ich muss gestehen, ich habe mich hier etwas verweigert, weil ich
es u.a. auch als Zeitverschwendung empfand………………… Den Rest verbrachten wir mit
diversen Aufwärmübungen, Kriyas und der Organisationsordner wurde besprechen.
Der dritte Tag fing wieder um 5.30
Uhr an (zu Hause stehe ich um 8.30 Uhr auf und sehe eigentlich beim besten
Willen nicht ein, warum ich so früh aufstehen soll. Es folgte wieder das
Rezeptieren vom JapJi (irgendwann bin ich rausgegangen und habe für 20 Minuten
erst mal gestreikt. Dann folgte von
einer im letzten Ausbildungsteil befindlichen Yogaschülerin eine Probestunde
(das gehört zur Ausbildung und jeder muss da durch). Ich fand, dass Tanja das
sehr gut gemacht hatte, vor allem hat sie auch Übungen eingeschlossen, die im
Stehen gemacht wurden (bis dahin saßen
wir die meiste Zeit). Später mussten wir dazu Stellung nehmen, die großteils
positiv ausfiel – nur die Ausbilderin machte dann einige Bemerkungen, die Tanja
– aber das merkte man ihr erst später an – tief getroffen hatten (mir kam dazu
eine Erinnerung, die ich in der NLP-Assistenz habe durchleiden müssen: danach
war diese Richtung für mich gestorben. Ich hoffe, Tanja geht es nicht auch so).
Der restliche Tag – ich habe immer noch kaum etwas notiert – ist mir nicht mehr
gut in Erinnerung. Das Ende war um 16 Uhr (pünktlich).
Wieder zu Hause: wir waren beim
Essen, ich habe traumhaft geschlafen und am Nachmittag war ich beim
Tennisspielen: die Welt hat mich wieder!
Als „Hausaufgabe“ wurden uns eine Bewusstseins-Übung
und eine Meditation gegeben, die wir 40 Tage ununterbrochen durchführen
sollten. 40 Tage bedeutet nach den alten Schriften, dass in diesem Zeitraum ein
altes Muster durch ein neues ersetzt werden kann (nach 90 Tagen kann eine
bleibende Veränderung in der Körperenergie verwurzelt werden) – aber darüber
haben wir zu wenig gesprochen……………..
Der nächste Ausbildungsblock findet
erst im Ende Januar 2015 statt. Diese Pause finde ich viel zu lang, es tauchen
so Zweifel auf, mit denen man alleine gelassen wird, seien es Zweifel an den
Kriyas (jede einzelne soll ja etwas ganz bestimmtes bewirken und davon merke
ich eigentlich nichts. Außer dass ich mich danach gut fühle – das war bei den
anderen Yoga-Zweigen aber auch so, bei denen mir zum großen Teil auch die
Körperübungen mehr zusagten: mehr im Stehen, mehr im Dehnen, mehr an die Grenzen
gehen), das frühe Sadhana, die vordiktierte Ernährungsweise, der Turban und
warum sollen die Haare bis zum Boden reichen, die „dicken“ Yoga-LehrerInnen –
und dann der immer verstärkter werdende Hinweis auf Gott (wie z.B. im Buch „das
Herz des Yoga“) .
Was mir bei Kundalini-Yoga speziell
besser gefällt ist die Musik, die uns zum Teil begleitet, das Singen und das
Rezitieren von Mantren in der Gruppe, und auch dass der Meditation mehr Raum
gegeben wird (wobei ich für mich noch keine Fortschritte merke).
Und so bin ich gespannt auf Teil 2!